Und nackt stand er da in unserem Garten,
zitternd im Schnee das alljährliche Warten.
Trostlos und kahl mit verwitterter Rinde,
wiegte er sich nur ein wenig im Winde.

 

Dann kam der Frühling, und mit ihm das Leben,
es konnte auf Erden nichts schöneres geben,
als zu erleben, wie alles erblühte,
und wie unser Baum vor Lebenskraft sprühte.

 

Langsam glitt er in ein zartes Gewand,
grün war die Farbe, die ihm so gut stand.
Er reckte und streckte die lahmen Glieder,
eine Metamorphose wie jedes Jahr wieder.

 

Kurze Zeit später, da stand er schon kühn,
stolz und kräftig in sattem Grün
und wippte und tanzte fast so wie ein Kind
ganz übermütig im Sommerwind.

 

Sein dichtes Dach schützte uns vor dem Regen.
Eine Wohltat, sich in seinen Schatten zu legen.
Doch als wäre dies alles nicht längst schon genug,
schenkte er uns die Früchte, die lange er trug.

 

Zum Ende des Jahres, es war an der Zeit,
da wechselte er in sein goldenes Kleid.
Bald war es vorbei mit Sonne und Glück,
der Wind zog ihn aus, jeden Tag Stück für Stück.

Und nackt stand er da …